Vorbereitungen...

 

Die Philosophie des Reisens

 

Der geheimnisvolle Atemhauch der Geschichte, die alten Seidenstraßen mit ihren Karawansereien, Dattelpalmen, verfallene Gemäuer, Sand, nächtliche Dämonen. Wind in den Haaren und Weite...

 

Mit fremden Menschen sprechen, neue Landschaften und Klimazonen kennenlernen. Den eigenen Horizont erweitern durch andere Maßstäbe im Leben: den Wert des Trinkwassers und der Nahrung oder die eigene Zufriedenheit mit dem hiesigen Lebensstandard wieder erkennen.

Reisen ist die beste Schule des Lebens!

Das sind Gründe, aufzubrechen. Wieder der Mensch zu werden, der ich sein kann; ohne Termindruck, Verfügungen, Akten, lange Sitzungen und Gesprächsbedarf.

Wie ein Gewittersturm bricht diese wieder erlangte Freiheit über mich herein, wirbelt mein Gemüt durcheinander wie trockenes Laub und macht schwindlig.

„Nach den Gesetzen der Aerodynamik kann eine Hummel eigentlich nicht fliegen. Die Hummel weiß das aber nicht und fliegt einfach los“.

 

Und dann … die Zweifel, die Fragen, nächtliches Zagen... werde ich jemanden finden, der mir einen Reifen wechseln kann, wenn der Schlauch platt ist? Wird mir jemand dabei helfen den Reifen auf die Felge zu ziehen? Werde ich das richtige Material und Werkzeug für mögliche auftretende Schäden dabei haben? Werde ich nachts einen sicheren Platz zum Schlafen finden? Wird der unkoordinierte Verkehr in den Ländern, durch die ich reise, mir Schwierigkeiten bereiten? Werden die politischen Konflikte in diesen Ländern Einfluss haben auf mein Vorankommen? Wird die Visum Agentur in Berlin alle Visa ordnungsgemäß in meinen Pass bekommen, wenn sie noch nicht einmal wissen, dass Turkmenistan erst dann sein Visum erteilt, wenn das iranische bereits im Pass ist, weil der Iran in diesem Falle mein Zielland ist?

Wie wird es sich anfühlen, in den kasachischen Weiten des Nachts in meinem Hilleberg zu liegen, dem Wind draußen zuzuhören und hinterm Sturm das Heulen der Wölfe zu erahnen?

 

Ein erfahrener Motorradreisender erklärt mir auf meine Fragen nach der Sicherheit und dem Durchhalten unterwegs: ...“Der Schlüssel zur Lösung erscheint mir „Innere Ruhe“ zu sein. Wenn man sich mit einer Situation überfordert oder gestresst fühlt, dann ist das ein Zeichen zur Vorsicht. Meist wird eine Situation nur hektisch gemacht, z.B. bei Straßenkontrollen, Grenzen, Markteinkäufen, Unfällen, technischen Problemen mit dem Motorrad, bei Live-Vorträgen und so weiter. Wenn man sich aber die Zeit nimmt, die man braucht um eine Situation vollkommen zu verstehen und auf sich wirken zu lassen, dann hat man viel bessere Chancen, die Situation gut zu meistern. Das klingt jetzt vielleicht kryptisch, aber vielleicht erinnerst Du Dich dann unterwegs dran und weißt was ich meine.“