2000 km durch Kasachstan

 

Wenn ich morgen das edle Park Hotel in Oral/ Uralsk gen Südosten verlasse, warten über 2000 km Kasachstan auf mich. Unterkünfte, Tankstellen, ausgebaute Straßen, Läden, Internet... alles wird rar.

Staub dagegen und eine wundervoll leere Landschaft wird es im Übermaß geben.

Glaubte ich doch gestern noch, die Straße zwischen Russland und Kasachstan wäre anspruchsvoll, wurde ich heute eines Besseren belehrt.

Die Grenze mit der üblichen Gaudi bewältigt, die jedes Mal entsteht, wenn ich vom Moped steige und den Helm abnehme - ich bin ja einiges an Öffentlichkeitswirksamkeit gewohnt, aber die sprachlose Aufmerksamkeit der Männer an Tankstellen und Grenzen überrascht mich jetzt doch - und begeistert ins Abenteuer Kasachstan gestürzt, musste ich sogleich die Zügel wieder bändigen. Eine Straße war das nicht mehr, die mich hinter der kasachischen Grenze erwartete. Eine elende, endlose Sandpiste mit Abstürzen, Schräglagen, halbmetertiefen Rinnen, auf insgesamt einer Spur entgegenkommenden LKW, unkoordinierten Wendungen... zwar muss man den Kasachen zu Gute halten, dass sie theoretisch eine neue Straße unweit der Piste bauen; aber so dreckig und verstaubt und verschreckt ob dieser Widrigkeiten wie hier war ich auf dieser Reise noch nie.

Und trotzdem glücklich. Ist doch der nun kommende Abschnitt meiner Tour einer derjenigen, auf die ich mich am Meisten freue: 2000 km gradeaus fahren hinein in eine Landschaft, die keine Aussage mehr macht; nur Himmel und Erde, keine Höhen oder Tiefen, eindrucksvoll nur durch ihre Leere...