Motorräder, Männer und der Duft einer kirgisischen Werkstatt bei 35° C

Und dabei haben die beiden Guys erzählt, dass sie alleinreisende Motorradfrauen auf dem Pamir highway getroffen hätten...

Heut jedenfalls war ich die einzige Frau. Mit mir die Guys aus der Türkei, die vom Pamir kamen und mit ihren schweren Maschinen über die Mongolei und Russland wieder zurück reisen wollen. Auf der M41 sind die groben Stollenreifen im Schotter bei einem von ihnen gefetzt. Ich kann nur hoffen, dass meine leichte Enduro besser durchkommt.

 

Seit dem Morgen saßen sie in MuzToo's Werkstatt, dem Ableger einer Schweizer Central Asia Travel Company in Osch. Oibek und seine Jungs machen gute Arbeit. Dort kommt jeder hin, der vor hat in den Pamir zu reisen und vorher sein Bike nochmal checken lassen will. Bei mir stand der zweite Ölwechsel an, Zündkerze und Kettendurchhang prüfen, der 2. gebrochene Bremshebel wurde professionell zusammengeschraubt. Im losen Sand war mir die Enduro weggerutscht. Und keiner kommt durch ohne gebrochene Hebel, abgefetzte Spiegel, zerbeulte Koffer...

Von den türkischen Guys erfuhr ich auch, dass man üblicherweise mit einem Motorrad  nur 15 Tage in Tadschikistan bleiben darf, egal für wie lange das Visum selbst ausgestellt ist. Die Grenzer erläuterten den beiden allen Ernstes, dass sie ja im Notfall - wenn zum Beispiel das Bike im Wakhan Valley kaputt geht und sie es nicht rechtzeitig an die Grenze schaffen - gerne nach Afghanistan ausreisen könnten. Schön, wenn man gemeinsam herzlich über solche Vorschläge lachen kann. 

Ich mag diese Atmosphäre. Fachkompetenz, Ölgeruch, Motorräder, Reisegeschichten, Männer, für die es kein Problem darstellt, sich mit mir auszutauschen. 

Oibek schlug mir vor, den Grenzern zu erklären, dass ich als ältere Frau mit der kleinen Maschine nicht in 15 Tagen durchkäme und, für den Fall, dass diese Story nicht wirkt, doch gerne ein paar Dollar in der Tasche haben darf.