Jurtenleben in Kyrkol

Dass ich aus Osch weg gegangen bin, weg vom Abgasgestank, dem Verkehr, der Unruhe einer größeren Stadt, war eine gute Entscheidung.

Auf 1600m Höhe fand ich im Alai Jurt Camp die Ruhe, nach der ich mich sehnte. Dort, von Farida und ihrer Familie gut umsorgt, konnte ich in der Jurte wohnen und mich an die größere Höhe gewöhnen. Mit der lieben Farida machte ich Touren in die Berge und an den Gültschö Fluß, erkundete die Pflanzenwelt in der näheren Umgebung. Auch als Vorbereitung für die 3000er und 4000er, die mich in den nächsten Tagen erwarten würden, war Kyrkol genau der richtige Ort. Hier wächst bereits kaum mehr ein Baum, Brennholz für den Winter gibt es nur für Wenige. Die Bauern trocknen stattdessen Kuhdung in großen Fladen. Die Tiere wandern am frühen Morgen hinaus in die Berge, suchen sich dort geeignete Weidegründe und kommen am Abend in ihre Ställe zurück. Dass der Bauer sein Kalb an der fremden Kuh trinken ließ und die Kuh dann auf ihrem Nachhauseweg halb leer zum Nachbarn weiterschickte war etwas irritierend...

Dass die Menschen in Kirgistan aber ihren Alltag leben, der sich nicht sehr von dem unserer Bauern in Deutschland unterscheidet, hat mich berührt. Wenn ich zurück bin, wird hier das Leben in seinen Bahnen weitergehen, so weit entfernt und doch in vielem sehr ähnlich.