Und wir haben noch gelacht...

Damals in Osch (Kirgistan) in MuzToos Werkstatt haben die beiden türkischen Motorradfahrer gewitzelt, "...wenn die Visumsdauer fürs Motorrad nicht reicht könnt ihr ja nach Afghanistan ausreisen...." so die Grenzbeamten in Tadschikistan als sie magere 15 Tage Visa für die Maschinen rausrückten.

Über solche Späße lache ich besonders gerne, weil sie jeder Logik entbehren und die Regeln für uns Nordeuropäer nicht nachvollziehbar sind. 15 Tage fürs Moped, aber 45 Tage für die Person. 

Und jetzt hat es mich voll erwischt!

 

Ich fasse zusammen: Kyzyl-Art-Pass, Schlamm, Schneetreiben, 100 Dollar wollte der Grenzer für die Passage haben, Shamil, unsere Fahrer konnte das abbiegen.

Heute checkte ich meine Papiere und siehe da: auch meine Honda darf nur 15 Tage in Tadschikistan weilen. An jenem Schlammtag hatte ich vergessen, die Papiere zu prüfen, die Shamil für uns bei den Grenzern einholte. Und 15 Tage hätten gereicht, wenn der Sturz nicht dazwischen gekommen wäre. Aber vor lauter Fuß hatte ich auch in der Zwischenzeit nicht mehr dran gedacht...

Der besondere Witz: ich kann erst am 20.7. in Usbekistan einreisen, ab da ist dieses Visum gültig, meine Honda aber soll Tadschikistan bereits am 18.7. verlassen.

Für die Fahrt nach Dushanbe hatte ich kleine Etappen geplant, ca. eine Woche, meines noch recht angeschlagenen Fußes wegen, da wollte ich morgen früh losfahren. in Dushanbe würde eine Motorradinspektion und wieder Ölwechsel anstehen. Folglich wollte ich etwa am 23.7. Tadschikistan verlassen. So der Plan.

Heute ist Freitag, der 13.

Jetzt habe ich Farrukh auf die ganze Angelegenheit angesetzt. Er rief Pontius und Pilatus an; es ist hier bereits später Abend. Morgen sei "Cross-Border-Market" in einem kleinen Vorort von Khorugh, nahe dem Flughafen, auf dem keine ausländische Maschine landen kann, weil die Berge zu eng und zu hoch sind.

Afghanische Händler kommen einmal in der Woche mit einfacher Registrierung über die Brücke nach Tadschikistan zum Markt. Da wäre es vielleicht möglich, das Formular zu "ergänzen" sagt er. Was genau das kosten würde kann er allerdings noch nicht sagen. Aber die Verlängerung meines "Mopedvisums" in Dushanbe zu bewältigen wenn die Frist in fünf Tagen bereits abgelaufen ist, wird schwieriger, sagt auch er stirnrunzelnd...

Tja, Läude, es bleibt spannend und ich bin überzeugt, ich werde schöne Bilder vom Markt mitbringen morgen.

 

Samstag

Keine schönen Bilder mitgebracht; nur ein kahler Grenzposten in der nachmittäglichen Bruthitze in Tem, einem Vorort von Korough. Der Cross-Border-Market blieb aufgrund eines Feiertags geschlossen. Farrukh, sein Freund, ein Zollbeamter und ich fuhren im schwarzen Mercedes mit schwarz getönten Scheiben hin. Mehr als vier Stunden dauerte die Prozedur, zwei Männer wurden per Telefon noch dazu gerufen. Irgendwann brachten sie mir Wasser unbestimmter Herkunft...

Jetzt hat mein Moped bis zum 29.7. Zeit, das Land zu verlassen, aber mein E-Visum für Tadschikistan ist bei der Bearbeitung verschwunden. Zwar habe ich noch eine Kopie davon, ob ich diese aber brauche oder eines der anderen Formulare es ersetzt, konnte ich nicht klären.

Über den Pantsch River führt eine Brücke, die von der Aga-Khan Stiftung zum Zwecke der Völkerverständigung erbaut wurde. Und über diese einfache Stahlbrücke geht die Straße hinein nach Afghanistan tief in den Hindukusch und Richtung Südwesten weiter noch 600 km nach Mazar-e Sharif, dem Bezirk, in dem u.a. auch deutsche Soldaten im Rahmen der Mission Resolute ihren Dienst ableisteten.