Bike-House Dushanbe

Heute war noch eine junge Russin da mit ihrem Freund Sergeij. Ansonsten same procedure wie in Osch: ich liebe diese Mischung aus Ölgeruch, Schweiß und Männer Small talk, und davon gab es heute im Bike-House Dushanbe mehr als genug. 42°, die beiden Moskauer mit gefetzten Reifen, ein Engländer, der sich alsbald mit seiner reparierten Husquvarna in den Pamir aufmachte, ein junger holländischer Soldat mit einer schweren Transalp im Sabatical-Jahr auf Weltreise, die er wegen einer gebrochenen Feder erstmal unterbrechen muss, ich mit meinem Kettensatz-Problem und natürlich Azzis mit seinen Helfern.

Es könnte alles zackig gehen; aber das will ja keiner. Alle wollen miteinander reden. Woher, wohin. Sich austauschen. Tipps für gute Hostel weitergeben. Vor schwierigen Strecken Abschnitten warnen. Über die beeindruckendsten Erlebnisse schwelgen. Dazwischen wird gefachsimpelt über Motorrad Probleme, und nicht wenige beneiden mich um die leichte Enduro. Auch über die Weiterreise in die nächsten Länder und die dort zu erwartenden Schwierigkeiten wird gesprochen. Wenige lagen nie im Dreck. Über zersplitterte Brems- und Kupplungshebel oder Spiegel redete man garnicht. Eher schon über gebrochene  Schlüsselbeine; da ist mit der Weiterfahrt dann Schluß. Sergeij, Mitglied eines großen russischen Motorrad Verbands meint, ich solle nicht durch den Iran fahren, ich soll nach Moskau kommen.
Mein Kettenrad würde noch max. 2000km halten. Dann wäre es definitiv am Ende. Jetzt hat Azzis den kompletten Kettensatz in Moskau bestellt. 10 Dollar pro kg reist er dann im Flieger nach Tadschikistan. Es war eine gute Idee die Honda vom Fachmann komplett durchchecken zu lassen, bevor ich zu den nächsten 8000km aufbreche. Irgendwo im Nirgendwo und grade in den Ländern, durch die ich jetzt reisen werde, hätte eine Reparatur schwierig bis unmöglich werden können. Die Menschen in Zentralasien fahren nicht Motorrad. Entweder sie haben das Geld für einen geländegängigen SUV. Oder sie fahren mit den öffentlichen Bussen. Ein Motorrad ist Luxus, der hier keine Verwendung findet. Daher gibt es auch nur in den größeren Städten Werkstätten. Und es gibt kaum Ersatzteile.
Relax in Dushanbe, sagt Sergeij, der Russe dazu.