Umzug ins Green House Hostel

Vor ein paar Tagen hat mich nächtens in irgendeiner Unterkunft eine fiese Bettwanzen Bande überfallen...

Jetzt versuche ich dem Juckreiz zu widerstehen in dem ich nackt auf kühlen Laken liegend  jeden Stoffkontakt vermeide. Bei über 40° kann man eigentlich auch nichts anderes machen als sich nicht mehr zu bewegen. 

Trotzdem arbeiten Männer und Frauen tagsüber in der Hitze auf den Straßen, klopfen Steine, reinigen Abwasserkanäle, schuften auf Haus Baustellen oder füllen heißen, klebrigen Teer in Schlaglöcher, den der nächste Truck aus China sofort wieder heraus reißt.

Oft ist die Arbeit nicht sehr effektiv. Aber es gibt scheinbar genug Arbeitskräfte für jedwede Tätigkeit. Dafür wenig funktionierende Maschinen. Das Geld wird anderenorts investiert. Beispielsweise in Parkanlagen, in denen endlos Wasser für Rasen verschwendet wird. Bunte langweilige Wasserspiele von lärmender tadschikischer Popmusik untermalt erscheinen den Dushanbeern interessant genug um für Eintritt hier eine Runde zu drehen. Das Ganze spielt sich ab an einer stark befahrenen Ausfallstraße, auf der den ganzen Tag schwere mit Erde oder Bauschutt beladene Laster und Überlandbusse für diejenigen, die nicht das  Vergnügen haben in Dushanbe zu leben, rein und rausdonnern.

Ich ziehe also aus meinem in diesem Inferno gemieteten Appartement um ins Green House Hostel.

Der Umzug hat Vorteile. Das Hostel befindet sich unweit vom Bike House, wo meine Honda, sobald der Kettensatz aus Moskau eintrifft, repariert werden soll. Im Green House, einer Art modernen Karawanserei, treffe ich auf andere Reisende, von denen ich mir Tipps für die Weiterreise nach Usbekistan und Turkmenistan erhoffe. Außerdem gibt es WLAN und ich kann meine Apps updaten. Und: die Videos aus dem hermetisch abgeriegelten Border Bereich in Khorugh müssen vor dem Grenzübertritt aus meinen Dateien raus! Über die Magenta Cloud sende ich sie an mein liebes Filmteam, Johannes und Paul. Die beiden Film- und Medienfachmänner planen bereits ihre nächsten Dreharbeiten mit mir im Iran und hoffen, mit all der benötigten Ausrüstung ins Land zu kommen.

Die streckenweise sehr schwierige Piste zwischen Khorugh und Dushanbe habe ich ohne einen weiteren Sturz bewältigt. Mit dem Blick auf das Ziel, in diesem Falle den nächsten besseren Straßenabschnitt statt auf das Hindernis (die Schlaglöcher, Schotter, Sand) gerichtet, vorwärts.

Auch das lernt man beim Motorrad fahren.

Alles Biker im Green House Hostel Dushanbe