Relaxen auf Rab

 

Wir haben uns noch einmal getroffen. Die beiden slovenischen Biker und ich, wieder in einem Tankstellen Cafe irgendwo in der kroatischen Pampa. Hätten wir versucht uns zu verabreden, es hätte nicht geklappt. Diesmal durfte ich mich sogar auf seine VN2000er Kawasaki setzen! Wow!!!

Mit den beiden und auch mit den Jungs aus Österreich, die mit ihren BMWs 1200 GS, fette Reiseenduros, in Kroatien unterwegs sind, und die ich auf dem Unterdeck der Fähre nach Rab traf, komme ich so leicht ins Gespräch. Und es dauert nicht lange, dass wir uns Wesentliches mitteilen. Ein ganz besonderes Erlebnis dieser langen Reise werden die Begegnungen mit den Menschen sein. Und hier vor allem die Verbundenheit mit den anderen Bikern. Allen voran der junge polnische Polizist, der mir nach meinem Sturz im Pamir so selbstverständlich Erste Hilfe geleistet hat. Aus den Packtaschen seines Motorrads holte er, was zu meiner Versorgung notwendig war. Die ruhige Kompetenz seiner Hilfe gab mir das Gefühl in Sicherheit zu sein. Diese Nächstenhilfe weiterzugeben, ist der Grund für die langjährige Qualifizierung zur Ersthelferin, die ich während meiner Zeit im Rathaus erfahren konnte. Wer einmal verwundet auf dem Boden lag, weiß, was gute Erste Hilfe bedeutet. Sie rettet Leben.

Das sind die wirklichen Helden des Alltags: die Ersthelfer, die Feuerwehrleute, die THW Fachmänner und Frauen. Die Bergretter, die Seenotretter... all diejenigen, die - oft ehrenamtlich - in der ganzen Welt anderen Menschen helfen, weil es unsere Aufgabe ist einander beizustehen.

Jetzt also nach über 3 Monaten täglichem Aufbrechen und weiter Fahren gönne ich mir ein paar Tage des Innehaltens.

Die kleine Insel Rab im adriatischen Meer ist für die gleichnamige Altstadt bekannt, die von einer antiken Stadtmauer umgeben ist. Glockentürme, Restaurants, ein großer Bootshafen und malerische Buchten locken den Erholungssuchenden. 

Wie macht man das? habe ich meinen erfahrenen Motorradreisen Mentor gefragt. Nach so vielen Tagen auf der Straße den Weg nach Hause finden...? Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich unterwegs bin. Über ein Jahr Marokko. Ein halbes Jahr Südeuropa, Portugal. Wochen zu Fuß unterwegs auf den Europäischen Fernwanderwegen nach Spanien, über die Alpen, nach Osteuropa Richtung Istanbul... Aber es ist auch bei dieser Reise schwer. Schmerzlich beinahe...

Es wird leichter nach den ersten Malen, sagt er.

Nicht aus dem Bett springen. Packtaschen aufschnüren. Motorradklamotten an, starten und losfahren... Könnt ihr euch vorstellen was für ein schönes Geräusch das Anspringen des Motorrad Motors am frühen Morgen ist...?

Sich Zeit lassen, offen bleiben für alles, was sich ereignet, dankbar, für das Glück einer solchen Erfahrung. Sehen, was es mit mir macht: Ankommen.

Was für ein Geschenk!