Und Weiter...

Sonja, meine freundliche Gastgeberin hier auf der zauberhaften Insel Rab schenkte mir Obst aus ihrem Garten. In diese Idylle kracht der mit dem Filmteam über WhatsApp kommunizierte mögliche Heimreise Zeitpunkt am 19.9.2018. Und sogleich rutscht mir das Herz in die Hose.  Zwar gab es in den letzten Tagen den Gedanken: eigentlich könnte ich mich jetzt nach über 100 Tagen und 16.590 km on Tour laangsaaam an den Rückweg wagen, da schrecke ich nun vor dem Tag zurück wie ein Pferd vor der Schlange. Vielleicht lieber doch noch nicht so schnell... Geht es auch später... oder noch später...? Vielleicht nach Weihnachten...? schießt es mir durch den Kopf...

Und ich frage mich was da so abschreckt. 

Der Alltag. Das Müssen. Das Immer Gleiche. Das Festgefahren Sein in Ritualen, die kaum źu durchbrechen sind. Die Termine. Das sich Verlieren in den Gewohnheiten...

Warum bloß vergessen wir so leicht, dass das Leben einmalig ist und voll des Zaubers? Dass jeder Tag, ja jeder Augenblick ein besonderer ist? Dass unser Leben endlich ist...?

Es war tatsächlich nicht einfach den Aufbruch zu organisieren. Es hat Kraft gekostet. Die Sorgen wuchsen vor dem Unbekannten je näher der Abreisetag heran rückte. Allein schon die Unmassen an Katzenfutter, die ich herbei geschleppt habe. 

Das Futter hat gereicht. Überall wurde ich herzlich aufgenommen. Wenn ich mich verirrt hatte fand ich trotzdem irgendwann einen Weg. Die Geld Diebe an der iranischen Grenze wird sich Allah vorknöpfen; ich habe etwas gelernt. Meine kleine Reiseenduro hat trotz aller Unkenrufe bisher durchgehalten. Für das großartige Entgegenkommen und die Hilfe der Menschen unterwegs bin ich zutiefst dankbar. Für die wundervollen Begegnungen. Für die Rückmeldungen von euch. Für das Engagement meines lieben Filmteams. Für diese faszinierenden, atemberaubenden Eindrücke der Landschaften, durch die ich gereist bin. Für das große Gefühl der Freiheit! Für den Schutz der Engel, der mich auf dem Weg begleitet. Für Alles, was ich erfahren und lernen durfte auf diesem Weg. Für die gute Vertretung zu Hause. 

Es könnte immer so weiter gehen...

Wären da nicht die Freunde. Die Familie. Der kleine Enkel Sohn. Die Katzen. Der Garten. Die Ehrenämter. Der Job, der das viele Geld ranschafft um solche Ausflüge zu finanzieren...

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge versuche ich mich also an diesen Tag heranzutasten.

Noch ist Zeit. Noch bin ich in der Idylle der kleinen Adriainsel sicher. Noch trennen mich über 1000 km von zu Hause. Noch bin ich unterwegs. Noch liegen Tage vor mir an denen ich morgens aus dem Bett springe, die dreckigen Motorrad Klamotten anziehe, die Packtaschen schnüre, den Motor anwerfe und weiter fahre. Ins Blaue...