Harte Herausforderung

Schalten, Kuppeln, Bremsen... 10, 11 Stunden, bis in die Nacht. Dann sind wieder 300 km geschafft. Meist im 2. Gang. 30 höchstens 40 kmh. Mehr geht nicht auf der Piste in den Bergen im Nagaland, Indien.

Heut war es dem Benz zuviel. Der Motor überhitzt. Das Kühlwasser kocht. Motoröl verbraucht. Er macht schlappt. Bleibt stehen. Am Berghang in einem schmalen, steilen Gässchen mitten in einem Dorf.

Sofort legt jemand einen Stein ans Hinterrad, damit ich nicht mit dem Benz unkontrolliert zurückrolle. Sie bringen Wasser für die Kühlung. Nehmen Anteil. Niemand regt sich auf, obwohl ich den Verkehr stark behindere.

Irgendwann geht es weiter. Aber immer wieder geht der Motor aus.

Als ich einen LKW überhole kommt ein anderer entgegen. Es wird eng. Ich will bremsen. Da ist nur ein Tritt ins Leere...

Der Außenspiegel muss dran glauben. Sie zurren den abgebrochenen Spiegel mit Bändern an der Halterung fest. Fürs Erste geht das.

Aber die Bremse ist weg. Kein Druck. Vorsichtig fahre ich weiter. Schalte runter. Ich hab zur Not die Handbremse.Für heute gebe ich auf. Bleibe unterwegs in einer kleinen Stadt stehen. Gleich gegenüber vom Hotel ist eine Werkstatt. Der Mechaniker meines Vetrauens zuhause,  den ich um Rat frage, meint auch: Bremsflüssigkeit prüfen. Da könnte ein Schlauch undicht sein. Erstmal ausruhen. Wieder eine Höllenfahrt. Wieder in einer atemberaubend schönen Bergwelt in Manipur, im Grenzgebiet zu Myanmar. Wieder Hilfe bekommen.

Ja. Die Welt ist schön. 

Ja. Die Menschen sind gut.