Freiheit

Ich sitze schon früh im edlen Frühstücksraum des Golden Lake Hotels in Adana. Oben im 5. Stock habe ich einen guten Blick auf die schneebedeckten Gipfel des Toros Gebirges. Man sieht sie kaum, zart wie Wolken im Morgendunst des warmen Novembertages im Südosten der Türkei schweben sie am Horizont. Über 3.500 m sind sie hoch. Oben muss es ruhig sein. Die Luft klar. Friedlich. Was, wenn ich dort hinauf stiege...

Was wenn ich den Verlauf dieser Reise nach Südostasien, der sich als recht holprig herausstellt, einfach ändere...?

Ihr erinnert euch: kein Pakistan Visum, inzwischen harre ich bereits 7 Tage auf meinen Reisepass in Adana wegen eines vermaledeiten Adapters. Eine notwendige Frachtgutverschiffung des Benz von Dubai nach Mumbai, wenn ich Pakistan umfahren muss, macht mir Sorgen. Es gibt zwischen den Arabischen Emiraten und Indien keine Auto-Personen-Fähre. Mittlerweile wird dann vermutlich mein Myanmar Visum abgelaufen sein...

Und wenn ich einfach irgendwo anders hin reise? Alle Pläne über den Haufen schmeiße?

Ein Gefühl von unfassbarer Freiheit flutet mein Gemüt. Ich könnte...

lange im Iran bleiben

durch Aserbeidschan und Georgien reisen

den November in der Türkei genießen

von Griechenland nach Italien übersetzen und das leckere Olivenöl in Sizilien kosten

wieder durch Kasachstan nach Kirgistan cruisen...

Ich könnte mir an einem schönen Plätzchen am Meer ein kleines Apartment mieten und den Winter in der Sonne verbringen...

Ich bin unglaublich frei.

Und glücklich.